Fingerspiele
Kleine Hände, große Wirkung für die kindliche Entwicklung
Einfach, aber umso wirksamer: Fingerspiele sind ein wertvolles pädagogisches Instrument in der Förderung der ganzheitlichen Entwicklung von Kindern. Jede lebendig gestaltete Wiederholung eines noch so banal wirkenden Reims ist ein Booster für die kindliche Entwicklung. Denn das Spiel mit Stimme und Bewegung macht nicht nur Spaß, sondern birgt auch ganz viel Nutzen.
Indem die Kinder zuhören, zuschauen und versuchen, das Gesehene und Gehörte nachzuahmen, wird nicht nur ihre Sprachentwicklung gefördert, auch Feinmotorik, Konzentration und Koordinationsfähigkeit werden trainiert. Zusätzlich dazu profitiert auch das soziale Miteinander im Kindergarten.
Sprachförderung
Mit Fingerspielen kann der Wortschatz der Kinder ganz einfach und spielerisch erweitert werden. Die Verwendung von Reimen und das mehrfache Wiederholen helfen dabei, die neuen Begriffe besser im Gedächtnis zu behalten. Und der gezielte Einsatz von Tonhöhe und Sprachmelodie verleiht der Fingerspiel-Geschichte nicht nur eine besondere Stimmung, die Kinder üben sich auch selbst in deren Verwendung. Und das alles, während sie ihre auditive Wahrnehmung trainieren.
Das Zählen mit den Fingern verankert nicht nur neue Wörter, sondern auch Zahlen in unserem Gehirn. Mit Fingerspielen wird das Kennenlernen von und Operieren mit Zahlenreihen spielerisch vorbereitet.
Feinmotorik
Beim Nachmachen werden die Feinmotorik und Geschicklichkeit der Hände trainiert, die Kinder lernen, einzelne Finger gezielt einzusetzen. Dabei werden nicht nur Beweglichkeit und Stärke der Hände und Finger gefördert, gleichzeitig verbessert sich auch die Koordinationsfähigkeit von Auge und Hand. Die Kinder trainieren, bei anderen Beobachtetes selbst haptisch umzusetzen. Sie üben den durch Sprache initiierten und auf Sprache abgestimmten sinnvollen Einsatz ihrer Hände.
Kognitive Entwicklung
Je mehr Sinne in den Lernprozess eingebunden sind, umso größer ist der Lerneffekt. Durch die Kombination von visuellen, auditiven und taktilen Reizen beim Fingerspiel werden nicht nur neue Begriffe oder Zahlen besser im Gehirn verankert, sondern die gesamte Konzentrationsfähigkeit und die Leistungsfähigkeit des Gehirns werden verbessert.
Das mehrfache Wiederholen sorgt auch dafür, dass die Kinder logische Abfolgen wahrnehmen, erkennen und selbständig vorhersehen können.
In unserem Großhirn gibt es einen Bereich für jedes unserer Körperteile, in dem die verschiedenen Reize verarbeitet und an die Muskeln weitergesendet werden. Der Anteil von Zunge und Händen ist verglichen zu den anderen Körperteilen in den Bereichen der Sensorik und Motorik besonders stark ausgeprägt.
Zum Drüberstreuen fördern gemeinsame Fingerspiele auch noch das Gruppengefühl. Das gemeinsame Tun ein und derselben Sache und die Freude daran schaffen ein Gefühl der Verbundenheit.
Durch das Bewegen der Finger und das gemeinsame Nachsprechen der dazugehörigen Reime werden gemeinsam Geschichten erlebt. Und diese Geschichten kann man nicht nur jederzeit und überall selbständig reproduzieren, sie vermitteln auch noch spielerisch Wissen, fördern die frühkindliche Entwicklung und regen die Phantasie an. Während sich die Finger frei bewegen, entfalten sich die verschiedenen Fähigkeiten der Kinder, und ihre Phantasie kann sich gemeinsam mit Daumen und Zeigefinger auf große Reise durch unterschiedliche Jahreszeiten und Landschaften begeben.
Ein Fingerspiel für die Winterzeit
Eine dicke weiße Wolke, | (mit beiden Händen eine Wolke formen) |
die schwebt über unserem Haus. | (mit den Händen über dem Kopf ein Dach formen) |
Ich winke ihr und ruf ihr zu: | (winken und anschließend die Hände um den Mund legen) |
„Komm Wolke, schüttle dich doch aus!„ | (die Hände schütteln) |
Sie antwortet nicht, doch dann ganz leise | (Zeigefinger vor den Mund) |
machen sich weiße Flocken auf die Reise. | (alle 10 Finger einzeln bewegen) |
Die erste Flocke landet auf meiner Pudelmütze. | (an den Kopf tippen) |
Die zweite frech auf meiner Nasenspitze. | (an die Nasenspitze greifen) |
Die dritte fliegt direkt auf meine Hand. | (eine Handfläche ausbreiten) |
Die vierte setzt sich auf meine Schulter | (auf die Schulter tippen) |
und glitzert wie ein Diamant. | (die Finger beider Hände jeweils zueinander bewegen) |
Und die fünfte Flocke – nanu … | (fünf Finger zeigen) |
die landet ganz vorn auf meinem Schuh. | (eine Fußspitze in die Hand nehmen) |
Nun werden die Flocken immer mehr – juhuuu! | (alle Finger einzeln bewegen) |
Ich mach schnell ein Schneeball und werf ihn dir zu. | (Schneeball formen und Wurfbewegung) |