Happy Welttoilettentag

Am 19. November 2024 begehen wir bereits zum 23. Mal den Welttoilettentag. Diese UN-Initiative soll auf ein oft unterschätztes Problem aufmerksam machen: den Mangel an sanitären Einrichtungen, der für Milliarden Menschen ein massives gesundheitliches Problem darstellt. Denn ohne angemessene Hygiene und Sanitärversorgung können sich Krankheiten wie Cholera oder Darmwürmer ungehindert ausbreiten. Besonders gefährdet sind die Kleinsten: jeden Tag sterben rund 1.000 Kinder an den Folgen mangelnder Hygiene und unsauberen Wassers.

Kostenlose Downloadmaterialien anlässlich des Welttoilettentages für den Einsatz in Kindergarten und Schule:

In den letzten Jahren ist es zwar gelungen, die Ausstattung mit Sanitäranlagen weltweit deutlich zu verbessern. Die absoluten Zahlen zeigen aber, wie groß der Handlungsbedarf nach wie vor ist. Denn weltweit haben nach wie vor 3,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicheren Toiletten, 2 Milliarden Menschen können sich die Hände zuhause nicht mit Wasser und Seife waschen, und 419 Millionen Menschen müssen ihre Notdurft nach wie vor im Freien verrichten.
Der Welttoilettentag bleibt also weiterhin eine dringliche Aufforderung zum Tun. Und um dieses Tun zu befördern, ist auch eine Enttabuisierung des Themas erforderlich. In diesem Sinne haben wir einige interessante, aber auch skurrile Fakten zum stillen Örtchen zusammengetragen, um einen einfachen Zugang zu diesem ernsthaften Thema zu ermöglichen.

Rückzugsort stilles Örtchen

Abhängig von den persönlichen Gepflogenheiten und ausgehend von einer Lebensspanne von 80 Jahren verbringen wir durchschnittlich ein knappes Jahr Lebenszeit auf der Toilette. Männer neigen zu längeren Klobesuchen, sie bleiben oft auch 20 bis 30 Minuten auf dem stillen Örtchen. Dabei wird nicht nur sinniert und nachgedacht, Lesen und Smartphone sind bei den Lieblingsbeschäftigungen am stillen Örtchen ganz vorne mit dabei. Da muss es auch nicht wundern, dass in den USA angeblich bereits mehr als 7 Millionen Handys in Abflussrohren gelandet sind.

Schöne Aussichten

Die höchsten Toiletten Europas befinden sich auf 4.260 Metern Höhe auf der Spitze des Mont Blanc, des höchsten Bergs Europas. Sie wurden erbaut, weil Urin, Fäkalien und Erbrochenes der rund 30.000 jährlichen Bergsteiger:innen den Schnee dort unschön verfärbt hatten.

Von der Arschwurzen zum Klopapier

Das weltweit älteste Salzbergwerk bei Hallstatt hat Licht in die Geschichte des Klopapiers gebracht. Dortige Funde belegen, dass schon in der Bronzezeit Pestwurzen-Blätter als Toilettenpapier verwendet wurden. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass diese Pflanze in Bayern bis heute auch als „Arschwurzen“ bezeichnet wird. Spezielles für Wassertoiletten geeignetes Klopapier wurde erstmals 1857 in den USA industriell produziert. Im Jahr 2024 wird der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch an Toilettenpapier in Österreich bei voraussichtlich 10,75 kg liegen.

WENN NICHTS LÄUFT …

Wer den Film „Indien“ kennt, kennt auch Paruresis: die
soziale Phobie, die Blase selbst bei starkem Harndrang in öffentlichen Toiletten bzw. in der Nähe anderer Menschen zu entleeren. Diese Angststörung, die auch „schüchterne Blase“ genannt wird und vor allem Männer trifft, gibt es in verschiedenen Ausformungen: Bei manchen dauert es einfach nur länger, bis die Blase „loslässt“, für andere ist außerhäusliches Wasserlassen schlichtweg unmöglich.

Wasser MARSCH

Rund 30 % des durchschnittlichen Wasserverbrauchs eines österreichischen Haushalts entfallen auf die Toilettenspülung. Bei älteren Toiletten mit großem Spülkasten und ohne Stopp- bzw. Spartaste werden 9 bis 14 Liter Trinkwasser die Muschel hinuntergespült, bei modernen, wassersparenden Toiletten 6 bis 9 Liter. Beim Betätigen der Klospülung können Keime übrigens bis zu zwei Meter weit geschleudert werden. Es lohnt sich also, den Toilettensitz davor herunterzuklappen.

Kunst im Wandel

Schon 1917 erkannte der französisch-amerikanische Maler und Objektkünstler Marcel Duchamp, dass Kunst in der Banalität des Alltäglichen liegen kann. Für eine Ausstellung reichte er unter dem Titel „Fountain“ ein Pissoir ein, das er auf einen Sockel gelegt hatte. Was einen Skandal provozierte, gilt heute als Meilenstein der Konzeptkunst.

SITZUNGSZEIT BESCHRÄNKEN

Expert:innen raten von Toilettensitzungen ab, die mehr als 10 Minuten dauern. Denn aufgrund der Sitzhaltung
wird verstärkt Druck auf die Venen im Analbereich ausgeübt, was das Risiko für Hämorrhoiden erhöht.
Außerdem kann grundloses Sitzen in der Presshaltung auch die natürliche Darmfunktion stören und zu Verstopfung führen.

Toilette – Objekt der Begierde

2019 wurde eine 25 kg schwere goldene Toilette im Wert von 5,5 Millionen Euro aus dem britischen Blenheim-Palast gestohlen. Die Kunstinstallation aus 18-karätigem Gold, ein Werk des Italieners Maurizio Cattelan, konnte dort von den Ausstellungsbesucher:innen sogar „artgerecht“ benutzt werden, allerdings nur jeweils für die Dauer von drei Minuten, um lange Warteschlangen zu vermeiden. 2023 standen vier Männer wegen des Diebstahls vor Gericht. Die Toilette blieb aber verschwunden, vermutlich weil sie schon lange eingeschmolzen worden ist.

Hightech-Toilette brachte deutsches U-Boot zum Sinken

Im Zweiten Weltkrieg bediente ein deutscher U-Boot-Kommandant die komplizierte Hochdrucktoilettenanlage falsch und verursachte damit einen massiven Wassereinbruch. Das U-Boot musste vor der schottischen Küste auftauchen, wurde sofort von britischen Fliegern entdeckt und beschossen. So blieb dem glücklosen Kommandanten nichts anderes, als das U-Boot zu räumen und versenken zu lassen, um die Militärtechnologie vor dem Feind zu schützen.

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